Matthäus-Passion, BWV 244: Werk von Bach.

Matthäus-Passion, BWV 244: Werk von Bach

Matthäus-Passion, BWV 244, Passionsmusik von Johann Sebastian Bach. Die früheste nachgewiesene Aufführung fand am 11. April 1727 – Karfreitag – in der Thomaskirche in Leipzig statt. Es ist das längste und aufwändigste aller Werke dieses Barockmeisters und stellt den Höhepunkt seiner Kirchenmusik und der barocken Kirchenmusik insgesamt dar.

Die Matthäus-Passion ist eines von Hunderten geistlichen Stücken, die Bach während seiner langen Amtszeit als Kirchenmusikdirektor und Kantor der Thomaskirche schrieb. Die Geschichte für das Werk stammt größtenteils aus dem Matthäusevangelium, die tatsächlichen Verse, die Bach vertonte, stammten jedoch von mehreren zeitgenössischen Dichtern. Sein Hauptautor war Christian Friedrich Henrici, ein Dichter, der unter dem Namen Picander schrieb und auch den Text für Bachs weltliche Bauernkantate (1742) lieferte.

Die Matthäus-Passion ist in zwei Teile gegliedert und ihre Aufführung dauert etwas weniger als drei Stunden. Der erste Teil befasst sich mit dem Verrat Jesu Christi, dem letzten Abendmahl, seinen Gebeten und seiner Verhaftung in Gethsemane. Der zweite Teil präsentiert den Rest der biblischen Geschichte, einschließlich der Kreuzigung, des Todes und der Beerdigung Christi. Im gesamten Werk gibt es mehr Musik für die vier Solisten – Sopran, Alt, Tenor und Bass – als für den Chor. Oftmals wird der Chor herangezogen, um Bachs neue Vertonungen bestehender Choräle vorzustellen. Am bekanntesten ist der Refrain „O Haupt voll Blut und Wunden“, der den 54. der 68 Abschnitte darstellt.

Bei den Solistenpartien handelt es sich weniger um Soli als vielmehr um Duette – nicht miteinander, sondern mit Interpreten aus dem Orchester. Die Altstimme „Buss und Reu“ („Schuld und Schmerz“; Abschnitt 6) beginnt mit einer sanft fließenden Flötenlinie, und selbst nachdem die Altstimme hinzukommt, bleibt die Flöte im Vordergrund. Der gleiche Effekt tritt in mehreren anderen Melodien auf, wobei die Sänger manchmal Holzbläserpartner und manchmal Viola da Gamba erhalten und immer zusätzlich Unterstützung durch Continuostimmen erhalten. Die Sopranstimme „Ich will dir mein Herz schenken“ (Abschnitt 13) zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass sie der Sopranistin mit zwei Oboen statt nur einer entspricht, sondern auch dadurch, dass sie es ist der einzige wirklich heitere Abschnitt im gesamten Werk.

Die Matthäus-Passion wurde zu Lebzeiten des Komponisten mehrmals aufgeführt, und eine Kopie des Originalmanuskripts existiert in Bachs eigener Handschrift. Bei seinem Tod im Jahr 1750 geriet die Matthäus-Passion jedoch wie die meisten Bach-Kompositionen in Vergessenheit. Fast acht Jahrzehnte später führte der 20-jährige Felix Mendelssohn das Werk wieder ein, als er am 11. März 1829 in der Berliner Sing-Akademie einen 400-köpfigen Chor und ein komplettes Orchester bei einer Uraufführung aus dem 19. Jahrhundert dirigierte.

Betsy Schwarm